Anna
Anna zieht Bilanz. Warum fehlte immer ein wesentlicher Teil in ihrem Leben?
Zuhause, bei der Großfamilie, fehlte die Ruhe, es gab immer einen Grund, warum einer sauer war.
Im einfachsten Fall, weil wieder mal viel zu viel zu tun war und die Zeit hinten und vorne nicht ausreichte.
Im schlimmsten Fall hatte ihr Onkel eine Kuh gekauft. Vollkommen überteuert. Ja, eine Kuh, es ist ja äußerst praktisch, wenn man jeden Tag in der Früh die euterfrische Milch aus garantiert biologischer Fütterung in den Kaffee zapfen kann.
Nur dumm, daß der Onkel nicht selbst zapfen kann, da er im Rollstuhl sitzt. Auch das Füttern und Ausmisten wird dadurch etwas erschwert, aber seine Frau macht das sicher gerne.
Er schaut dann eben zu und gibt Anweisungen, wie sie das richtig zu erledigen hat.
Jedenfalls steht immer einer beleidigt im Eck, während die anderen keifen und versuchen möglichst viele unbetroffene Familienmitglieder auf ihre Seite zu ziehen.
Also Flucht in die Großstadt. Spannend zuerst, soviele Möglichkeiten, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden.
Und doch ein Rückhalt durch die Freundin, die auch in die Stadt gekommen war, um zu studieren. Das Fremde und Neue teilen können, gemeinsam neue Leute kennenlernen, das Nachtleben ausschöpfen.
Anfangs toll, doch mit der Zeit so anstrengend.
Immer in Hektik, immer im Streß und die Freundin veränderte sich. Sie paßte sich den Studienkolleginnen an, viele davon hauptberuflich Töchter. Styling, hippe Klamotten, Nagelstudio, Friseurbesuch und am Wochenende immer schick ausgehen. Hauptsache, der schöne Schein ist gewahrt.
Damit konnte Anna nicht viel anfangen. Abgesehen davon, daß sie sich all diese Ausgaben nicht leisten konnte, wollte sie es sich gar nicht leisten. Zudem war sie von Grund auf ungeeignet für die Rolle der Handtaschenprinzessin.
Anna war zu tollpatschig um in Szenetreffs zu glänzen. Manchmal sprudelten allzu ehrliche Worte aus ihrem Mund, die jeden Small-Talk zunichte machten. Im übrigen fand sie es ziemlich langweilig, sich ausschließlich oberflächlichem Geschwafel hinzugeben. So wurden die Treffen und Telefonate mit der Freundin immer seltener und unergiebiger.
Zuhause, bei der Großfamilie, fehlte die Ruhe, es gab immer einen Grund, warum einer sauer war.
Im einfachsten Fall, weil wieder mal viel zu viel zu tun war und die Zeit hinten und vorne nicht ausreichte.
Im schlimmsten Fall hatte ihr Onkel eine Kuh gekauft. Vollkommen überteuert. Ja, eine Kuh, es ist ja äußerst praktisch, wenn man jeden Tag in der Früh die euterfrische Milch aus garantiert biologischer Fütterung in den Kaffee zapfen kann.
Nur dumm, daß der Onkel nicht selbst zapfen kann, da er im Rollstuhl sitzt. Auch das Füttern und Ausmisten wird dadurch etwas erschwert, aber seine Frau macht das sicher gerne.
Er schaut dann eben zu und gibt Anweisungen, wie sie das richtig zu erledigen hat.
Jedenfalls steht immer einer beleidigt im Eck, während die anderen keifen und versuchen möglichst viele unbetroffene Familienmitglieder auf ihre Seite zu ziehen.
Also Flucht in die Großstadt. Spannend zuerst, soviele Möglichkeiten, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden.
Und doch ein Rückhalt durch die Freundin, die auch in die Stadt gekommen war, um zu studieren. Das Fremde und Neue teilen können, gemeinsam neue Leute kennenlernen, das Nachtleben ausschöpfen.
Anfangs toll, doch mit der Zeit so anstrengend.
Immer in Hektik, immer im Streß und die Freundin veränderte sich. Sie paßte sich den Studienkolleginnen an, viele davon hauptberuflich Töchter. Styling, hippe Klamotten, Nagelstudio, Friseurbesuch und am Wochenende immer schick ausgehen. Hauptsache, der schöne Schein ist gewahrt.
Damit konnte Anna nicht viel anfangen. Abgesehen davon, daß sie sich all diese Ausgaben nicht leisten konnte, wollte sie es sich gar nicht leisten. Zudem war sie von Grund auf ungeeignet für die Rolle der Handtaschenprinzessin.
Anna war zu tollpatschig um in Szenetreffs zu glänzen. Manchmal sprudelten allzu ehrliche Worte aus ihrem Mund, die jeden Small-Talk zunichte machten. Im übrigen fand sie es ziemlich langweilig, sich ausschließlich oberflächlichem Geschwafel hinzugeben. So wurden die Treffen und Telefonate mit der Freundin immer seltener und unergiebiger.
Kinkerlitzch3n – 2005-10-14 11:13
Anna
Schön ist es dann, wenn man jemanden hat, der einen trotz aller Wut, Grant und Zorn und dem 10. Jammern noch zuhört und sagt das sich das alles lohnt.